Elektro-Hausboot (privater Umbau)

In Eigenarbeit habe ich meine Weston 670 auf elektrischen Antrieb umgerüstet.
(Natürlich mit fachmännischer Abnahme des Einbaus der Motoren sowie der Elektrik)

Die Natur nicht mit Lärm und Abgasen belästigen und morgens nur den Schalter umlegen und so laut- und geruchlos von dannen fahren, dass es die Nachbarn nicht einmal mitbekommen – das wollte ich. Gerne teile ich meine Erfahrungen.

v  Das Boot:
LüA 6,70m
Wasserlinie 6m
Tiefgang 58cm (Unterkante Seitenbleche, unter den Schrauben sind es 52cm, der Rumpf hat 46cm)
Reisegewicht 1750kg + 2 Menschen

v  Die elektrischen Komponenten
2 Stück ePropulsion Pod Drive 3.0 Evo (2x3 kW) mit Doppelfernsteuerung
2 Stück Akkus à 3,5kWh
knapp 1kWp Solarpaneele mit Mppt-Solarregler
Victron Multiplus II mit Multicontrol und CerboGX

v  Für Notfälle einen 3,3kW Benzin-Generator

Die Motoren liegen 128cm auseinander. Über die Doppelsteuerung wird auch „gelenkt“. Die Motoren stehen fest, es gibt kein Ruder. Unter normalen Bedingungen ist es gut so; das Boot lässt sich sehr exakt steuern, spricht sofort an, auch rückwärts. Mit einer Schraube vorwärtsdrehend und der anderen im Rückwärtsgang dreht das Boot auf der Stelle. Allerdings ist dieses Boot seitenwindempfindlich, und da zeigt sich ein Nachteil dieser Steuerung, denn es kann nur mit halber Kraft in die Kurve gehen.

Wir sind im August und September 2023 auf dem Rhein und in den Niederlanden gefahren.
Tagsüber luden wir zwischen 1 und 2,8kWh (wolkig bis sonnig).
Zusammen mit den Akkus war es bei täglicher Fahrt vollkommen ausreichend jeden zweiten Tag an einer Steckdose zu liegen.
Im Hafen oder auch an öffentlichen Anlegern kostet die kWh meist 50 Cent, wenn es nicht sowieso im Übernachtungspreis enthalten ist, also ist mit ~4 € der Akku voll.
Nach Ruhetagen erübrigt sich das Nachladen.
In Stromnot kamen wir nie; den Generator habe ich nur einmal zum Testen angeworfen (4l Benzin – 4 h Laufzeit, 80% Ladung der Akkus).

Die Reichweite steht und fällt mit der Geschwindigkeit; es verhält sich exponentiell!

Damit fahren wir (ohne Sonne, Wind und Welle) also 15h lang mit 4,5km/h oder eben 1,25h mit 10km/h.

Unsere Reisegeschwindigkeit lag in der Regel bei 6km/h Fahrt durchs Wasser.

Hier hat eine Strömungsgeschwindigkeit von ~1,5km/h mitgeholfen. Gut wenn das Boot trailerbar ist und immer bergab gefahren werden kann.

Interessierte Menschen dürfen mich gerne anschreiben.

Bernhard Wirsig, MS@WirLu.de